Italien 1 – Auf dem Stiefel am Schienbein runter

Von wegen Ende April / Anfang Mai ist es noch zu kühl in Deutschland, da MUSS man nach Italien. Zu Hause hatten wir bereits perfektes Wetter, sodass ich am 29. April sogar im Pool schon „anbaden“ konnte. Aber es war ja alles für die Reise geplant und vorbereitet, also ging es am Montag, dem 30. April los.

Die erste Station war Dinkelsbühl. Die historische Altstadt aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit ihren prächtigen Patrizierbauten ist einzigartig und von einer komplett erhaltenen Stadtmauer umgeben. Laut einer Umfrage des Magazins Focus besitzt Dinkelsbühl die schönste Altstadt Deutschlands.

Die zweite Station sollte Mailand werden, doch der Wetterfrosch meinte, dass es dort regnen soll. So blieb ich noch in der Schweiz und machte einen Umweg über Meggen bei Luzern, um das Schloss Meggenhorn am Vierwaldstättersee zu besuchen.

Aber jetzt,… ab nach Italien, der Sonne entgegen! Für die Alpenüberquerung benutzte ich den „Gotthard-Strassentunnel“, der mit 16,9 Kilometern Länge der viertlängste Straßentunnel der Welt ist. Endlich in Mailand angekommen, hat es prompt geregnet, aber die Kathedrale ist einzigartig und ließ mich den Regen vergessen. Der Mailänder Dom ist bezogen auf seine Fläche, nach dem Petersdom und der Kathedrale von Sevilla die drittgrößte Kirche und der umfangreichste Marmorbau der Welt.

Die engen Straßen und Gassen Mailands hatten mir und dem Isemobil einiges abverlangt, sodass ich gleich an Genua vorbei direkt nach La Spezia gefahren bin. Hier habe ich mich zu Fuß auf das Castello San Giorgio, eine militärische Befestigungsanlage aus dem 13. Jahrhundert, hochgequält. Belohnt wurde das aber mit einem schönen Rundblick über die Stadt.

Von La Spezia bis Pisa ist es nur ein Katzensprung und Pisa muss sein, wenn man schon mal in der Nähe ist.  Der schiefe Turm kam mir noch schiefer vor als bei unserem letzten Besuch im Jahre 1998. Der Dom steht auf einem weitläufigen Rasenplatz, auf dem sich auch die drei dazugehörenden Bauwerke Baptisterium, Camposanto Monumentale und der Campanile („Der Schiefe Turm von Pisa“) befinden. Trotz einer Bauzeit von über 200 Jahren wurde durch den gleichbleibenden Baustoff Carrara-Marmor (an den Steinbrüchen bin ich ja vorbeigefahren) ein einmaliges Ensemble geschaffen. Der Dom wurde zum Vorbild für spätere Dombauten wie z.B. in Florenz und Siena und galt jahrhundertelang als monumentalster Bau der christlichen Geschichte. Im Übrigen soll einer Legende nach der berühmte Galileo Galilei Fallversuche vom schiefen Turm in Pisa unternommen und so die Fallbeschleunigung ermittelt haben, aber, … wie gesagt …, das ist nur eine Legende.

Nach der Kathedrale von Mailand und dem Ensemble von Pisa war ich schon gespannt auf den Dom von Siena in der Toskana. Und ich wurde nicht enttäuscht. Er ist mit einem charakteristischen dunkelgrünen und weißen Marmor verblendet und hat innen einen Bodenbelag aus kunstvollen Marmorplatten mit Einlegearbeiten aus farbigem Marmor und schwarz gefüllten Gravuren, die nahezu einmalig sind. Ein weiteres Highlight war die Piccolomini-Bibliothek, die an den Dom angrenzt und berühmte Fresken und Chorbücher zeigt.

Von Siena bin ich nach Tivoli nahe Rom gefahren. Hier liegt die Villa d’Este, ein ehemaliges Benediktinerkloster, dass ein Kardinal zu einem Palast nebst Gartenanlage umbaute. Die Räume des Palastes wurden reich ausgeschmückt, aber vor allem der Hanggarten mit Treppen, Terrassen, Rampen und Brunnen ist sehenswert. Am Ende zählte die Anlage über 500 Brunnen, Wasserspiele, Grotten und künstlich angelegte Quellen sowie eine Wasserorgel.

Eigentlich sollte Pompeji das nächste Ziel sein, aber da wir dort schon waren und mein Freund Johnny als Alternative Herculaneum (ital. Ercolano) vorgeschlagen hatte, bin ich dorthin gefahren. Die antike Stadt am Golf von Neapel ist wie Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 untergegangen.

Spektakulär sind u.a. die Skelette von ca. 250 Menschen im Inneren von zwölf Bootshäusern. Sie liegen dicht aneinander gedrängt und die Menschen waren vermutlich nicht mehr in der Lage, mit dem Rest der Bevölkerung rechtzeitig zu fliehen.

Das nächste Ziel war die Ruinenstätte Paestum (italienisch Pestum), eine Stadt, die um 600 v. Chr. von Griechen gegründet wurde. Hier findet man die schönsten und besterhaltenen griechischen Tempel – ein Stück Griechenland in Italien.

Da ich schon ziemlich südlich und das Wetter nicht gerade stabil war, wechselte ich die Seite, also quasi vom Schienbein zur Wade Italiens. Hier kam ich in Termoli an, deren Altstadt von einem Stauferkastell dominiert wird. Ab jetzt geht es wieder in Richtung Norden.